Kirchberg - Fränkische Siedlung



Die frühmittelalterliche Besiedlung Kirchbergs ist nur stellenweise fassbar.
Ausgrabungen innerhalb der Michaelskirche hatten mehrere Kirchenbauten, die bis in das 8. Jahrhundert zurückreichen nachgewiesen. Die zur ältesten Kirche gehörende frühmittelalterliche Siedlung Kirchbergs konnte bisher nicht gefunden werden.
Kirchberg das antike Dumnissus,  ist die älteste Stadt des Hunsrücks und war in römischer Zeit eine bedeutende Straßensiedlung, deren Lage und Name auf einer antiken Straßenkarte überliefert ist.
Im Ortsnamen Kirchberg hat sich zwar kein Wortbestandteil des alten Namens erhalten, doch wird allgemein angenommen, dass sich der Ortsteil Denzen sprachlich von Dumnissus herleitet.
Als nach dem Ende des römischen Reiches die römischen Verkehrsstraßen im 5. Jahrhundert n. Chr. verkümmerten, ging auch die Bedeutung der Straßensiedlung verloren.
Erst allmählich gewinnt die alte römische Straße für den langsam wachsenden Handel wieder an Bedeutung und neue Ansiedlungen entstehen an den Verkehrswegen.
Seit dem 8. Jh. setzte auf Grund der Bevölkerungszunahme in den Siedlungen entlang der Flussläufe nun auch im dicht bewaldeten Hunsrück eine Rodungsphase
zur Erschließung neuer Siedlungsräume ein. Bis ins 12. Jh. gilt diese Neubesiedlung im Wesentlichen als abgeschlossen.
Im Jahre 995 nennen mittelalterliche Schriftquellen ein Hofgut „praedium Domnissa dictum“. Aus der römischen Siedlung von Dumnissus war ein fränkisches Königsgut geworden.
Die Hofstelle lag vermutlich etwa 1 km nordöstlich des Stadtkerns von Kirchberg in Denzen, das sprachlich mit dem antiken Dumnissus gleichzusetzen ist. Ein überaus günstiger Siedlungsplatz liegt in der Quellmulde des Heimbaches.
Die fränkische Bevölkerung lebte in dorfartigen Siedlungen ohne Steingebäude. Bei der Wahl eines Siedlungsplatzes war für die Bewohner die Nähe zu einem Wasserlauf von großer Bedeutung. Die Siedlung selbst zog sich leicht hangaufwärts auf trockenem Grunde. Das zugehörige Gräberfeld lag meist oberhalb in einer Entfernung von 200-400 m.
Sichere Spuren der frühmittelalterlichen Besiedlung Kirchberg sind die fränkischen Gräber mit Waffenbeigaben des 7./8. Jahrhunderts, die im Jahre 1894 im Osten Kirchbergs vor der mittelalterlichen Stadtbefestigung aufgedeckt worden waren.
Im Chorfundament des zweiten Kirchenbaus der Michaelskirche fand sich eine Grabplatte des 8. Jahrhunderts. Schwach erkennbar ist eine Inschrift, die in lateinischer Sprache die Eingangsformel: „Hier ruht in Frieden…. „, verfasst. Der Befund wird unter Vorbehalt in das 6.-7. Jahrhundert datiert. Damit wäre bisher der früheste Zeitpunkt der nachrömischen Besiedlung Kirchbergs gegeben.
Das Siedlungsbild Kirchbergs in fränkischer Zeit mag folgendermaßen ausgesehen haben. Auf der höchsten Stelle befand sich eine kleine Kirche, ein Saalbau unweit des alten römische Verkehrsweges, umgeben von einer lockern Bebauung kleinerer Gehöfte. Eine größere Hofanlage fand sich im Quellmuldenbereich des Heimbaches. Ein Friedhof lag im Bereich der Kirche.
Während der jahrhunderten währenden Überbauung des Ortskerns von Kirchberg wurden die Spuren frühmittelalterlicher und römischer Besiedlung größtenteils zerstört.

[Martin Thoma]