Wederath - Heiligtum



Vier großzügig angelegte römische Tempelbezirke zeugen von der Verehrung der Götter in Belginum.
Entdeckt wurde einer der Tempelbezirke bei umfangreichen Straßenbaumaßnahmen im westlichen Teil der römischen Siedlung..
Die charakteristische Bauweise der Kultbauten ist der sogenannte Umgangstempel. In der Mitte des Gebäudes erhob sich turmartig die 10 m große cella, umgeben von einem 17 m langen Umgang.
Östlich des Tempels befand sich ein kleiner Quadrattempel von 4 m Größe. Südwestlich des Umgangstempels wurde ein Altarfundament freigelegt. Eine Umfassungsmauer umgab den Kultbezirk auf einer Länge von 120 x 70 m. Das aus dem Tempelbezirk geborgene Fundmaterial belegt eine Aktivität vom 1-4. Jahrhundert n. Chr.
Das Landschaftsbild der Antike war geprägt von zahlreichen Tempelbezirken in den römische, keltische, keltisch-römische und schließlich auch orientalische Gottheiten verehrt wurden. Zentraler Bestandteil der Kultausübung wart das Opfer, das an einem Altar dargebracht wurde. Unblutige Opfer waren Spenden von Feldfrüchten, Wein oder Weihrauch. Zu den blutigen zählt die rituelle Tötung von Tieren. Geopfert wurde innerhalb der Heiligtümer in der Regel auf dem Altar vor dem Tempel der jeweiligen Gottheit.
Das Opfer war vollbracht, wenn es dem weiteren menschlichen Gebrauch, beispielsweise durch Verbrennen entzogen war.
Bemerkenswert ist der Fund zweier eiserner Messer aus dem nördlich angrenzenden Tempelbezirk. Sie könnten der Zerlegung von Opfertieren oder dem Zerteilen des Opferkuchens gedient haben.
An den Tempelbezirk grenzt nördlich ein weiteres Heiligtum an. Am Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. wurde hier ein mächtiger repräsentativer Tempel mit steinernen Säulen und Ziegeldach errichtet. Um eine ausreichend große Fläche für den Tempelbau zu schaffen, musste das nach Norden abfallende Gelände durch eine 2 m starke Anschüttung stabilisiert werden. Der Tempelbau wurde vermutlich während des dritten Jahrhunderts n. Chr. systematisch abgebrochen.
Bemerkenswert sind die mächtigen Quarzitblöcke im Umfeld des Tempelbaus, die ursprünglich über die alte Oberfläche hinausragten. Vielleicht bildeten die von Eisenadern durchzogenen Findlinge den Ausgangspunkt des Heiligtums.
Vom vierten Tempelbezirk ganz im Osten der Siedlung sind keine Baubefunde bekannt, zahlreiche Funde sprechen jedoch für ein weiteres Heiligtum.
Hervorzuheben ist ein Altarstein und die Inschrift zu Ehren der Göttin Epona, Schutzgöttin der Fuhrleute, eine der bedeutendsten Gottheiten der Treverer
Welche Gottheiten die Bewohner des vicus oder die Reisenden in den zahlreichen anderen Tempeln verehrten ist unbekannt, weder Statuen noch Inschriften konnten innerhalb der Tempel geborgen werden.

[Martin Thoma]