Beltheim - Villa Rustica



Verborgen im Frankweiler Wald bei Beltheim liegt ein römischer Gutshof .
Deutlich erkennbar weisen Wälle, Gräben sowie Streufunde römischer Ziegelbruchstücke und Keramikscherben auf die Siedlungsstelle. Archäologische Ausgrabungen haben bisher nicht stattgefunden.
In aller Regel bestand ein römischer Gutshof aus einem Haupt- und mehreren Nebengebäuden. Stallungen, Speicher, bisweilen auch Schmiede und Mühle umgaben das Hauptgebäude. Eine steinerne Hofmauer um die Gebäude bot Sicherheit, verhinderte das Weglaufen der Haustiere und bot Schutz vor unerwünschten Hühnerdieben.
Häufig verfügten die Wohngebäude über eine repräsentative Fassade mit überhöhten Eckbauten den sogenannten Risalitten und einem Säulengang. Die Gebäude waren innen und außen verputzt, die Fensteröffnungen waren verglast und Ziegel bedeckten die Dächer. Der Wohlstand der Besitzer und Pächter der Gutshöfe zeigte sich in Architektur und luxuriöser Ausstattung vor allem der separaten Badegebäude, die auch auf dem Lande eine feste Einrichtung waren.
Die zum Hof gehörenden Äcker und Fluren nannte man ager, ein Begriff, der in unserem Wort Acker fortlebt.
Neben den alten Getreidesorten Gerste und Dinkel wurde in römischer Zeit vermehrt Weizen angebaut.
Wichtigste Aufgabe der Gutsbetriebe war die Produktion von Nahrungsmitteln für die Truppen und für die Bevölkerung in Städten und Siedlungen bei den Kastellen. Eine Legion mit ihrem Tross, das sind um Christi Geburt etwa 6000 Mann, benötigte pro Tag eine Getreidemenge von ca. 5 Tonnen.
Entsprechend war für die Versorgung von 25000-50000 Bewohnern der römischen Stadt Trier 20-25 Tonnen Getreide pro Tag notwendig.
Eine bedeutende Neuerung im Pflanzenbau durch die Römer war die Einführung des Gemüse- und Obstanbaus. Mit Erfolg wurden Gemüse- und Obstsorten Pfirsich- und Edelkirschbäume aus südlichen Regionen in den nördlichen Provinzen heimisch gemacht.
Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen und Linsen gehörten zu den Grundnahrungsmitteln und wurden großflächig angebaut. in den Gemüse- und Kräutergärten pflanzte man Möhren, Rüben, Feldkohl, Feldsalat.
Durch die systematische Züchtung und verbesserte Haltung nahmen die Tiere an Größe und Gewicht gegenüber den Rindern aus keltischer Zeit deutlich zu. Sie waren die wichtigsten Fleischlieferanten für die römische Bevölkerung. Ochsen dienten als Zugtiere für die Feldarbeit und für schwere Gespanne.  
Große Bedeutung hatte auf den Höfen auch die Schweinezucht. In den warmen Jahreszeiten liefen die Schweine frei in den Auwäldern herum und ernährten sich von Laub, jungen Ästen und Eicheln.
Auch Gefügelfleisch und Eier waren auf dem römischen Speisezettel sehr gefragt.
Wichtigstes Kriterium für die Standortwahl der Villa rustica im Frankweiler Wald dürfte neben der Bodengüte die zu den Verkehrswegen gewesen sein.
Karte Hunsrückrouten, Ouervebindungen über Mosel
Über den Höhenrücken hinab in die Täler verliefen die Straßen und Wege zu den Flüssen. Die Gewässer dienten als Transportweg zu den Märkten.
Durch den Frankweiler Wald führt der Karrenweg, der Karden an der Mosel mit St. Goar am Rhein verband.
Grabhügel und Grabgärten entlang des Weges deuten den römischen, vielleicht auch urgeschichtlichen Ursprung des Karrenweges hin, Gräberfelder wurden in der Regel in der Nähe wichtiger Verkehrswege angelegt.

[Martin Thoma]